#Zähmung
Ich frage mich, woher das Bedürfnis im Menschen kommt, das Widerspenstige zu zähmen. Es ist, als ob der Mensch dem Widerspenstigen einen Wunsch unterstellt gezähmt werden zu wollen. Es ist wie ein Reflex diesem interpretierten Aufruf zu folgen, wie ein Muskel, der benutzt und angespannt werden möchte.
Das Theaterstück “The Taming of the Shrew”, geschrieben 1592 von William Shakespeare befasst sich damit, die “widerspenstigen” Frauen zu zähmen. Wikipedia beschreibt den Inhalt des Stückes mit folgenden Worten: Das Werk spielt in der italienischen Stadt Padua und handelt von dem reichen Kaufmann Baptista und den Umständen der Heirat seiner beiden Töchter Bianca und Katharina. Im Haupthandlungsstrang geht es darum, die widerspenstige und kratzbürstige Katharina zu zähmen, sie endlich unter die Haube zu bringen. Die Erzählung um Katharina speist sich aus zahlreichen Witzen, Liedern und Geschichten, in denen zänkische Frauen als Shrews und Weibsteufel beschrieben wurden. Das Stück gilt heute als problematisch, da seine Handlung vorwiegend misogyn ist.
Dieses Bedürfnis nach Zähmung durch den Menschen habe ich auch bei den Bäumen beobachtet. Ich sehe hier eine Parallele zwischen Frauen und Bäumen und dem “Mann” der beide zähmen möchte. Ich frage mich, ob das Besiegen des Widerspenstigen generell dem Menschen Identität verschafft, vor allem in einer modernen Gesellschaft, in der er seinen Wert nicht mehr einzuordnen weiß.
#thetamingoftheshrew #Kontrolle #Gestaltung